Geschichten aus dem Neflental: Dankbarkeit öffnet dein Herz
Im Neflental liegt eine tiefe Stille, wenn die Frostnacht beginnt. Die Wege sind verschneit und die Luft ganz klar. Überall glitzern die kahlen Zweige im silberweißen Licht, als wären sie mit Sternen bestreut. Am Himmel leuchten die Sterne so hell, dass sie sogar die schneebedeckten Gipfel des Drachenzahngebirges in ein geheimnisvolles Licht tauchen. Wer in dieser Zeit durch den Wald geht, hört manchmal ein sphärisches Glockenläuten aus der Ferne. Die Farben der Nacht sind Mitternachtsblau, Rauchgrau und kristallklar.
Rosa Immergrün und der leuchtende Schneeflockentanz
Einmal lief Rosa Immergrün vorsichtig durch den Frostnachtswald. Sie wollte zum Eisrosengarten, denn dort wachsen besondere Rosen. Die roten und weißen Blüten ruhen im Winter unter einer Eisschicht. Es sieht aus, als wären die Blumen aus Glas gemacht. Jedes Blütenblatt glänzt in der Nacht, während der Wind kleine, glitzernde Schneeflocken über den Boden tanzen lässt.
Der Weg war an diesem Abend besonders ruhig, und aus jedem Ast funkelten Eiskristalle. Rosa Immergrün lauschte dem fernen Glockenläuten. Sie blieb stehen und betrachtete, wie sich das Licht der Sterne in den Eiskristallen spiegelte. Stück für Stück sammelte sie kleine Wege aus leuchtenden Schneeflocken, denn sie wusste: In jeder Flocke wohnt im Neflental ein Erinnerungsfragment. So trägt der Winter die Geschichten der Sommer in sich.
Im Eisrosengarten geschieht ein Wunder
Als Rosa Immergrün den Eisrosengarten erreichte, blieb sie stehen. Der Garten lag unter einer dicken Schicht frisch gefallenem Schnee. Die Rosenblüten waren vollkommen von Eis überzogen. Im silberweißen Schimmer sah alles aus, als wäre es für einen magischen Moment eingefroren. Die Kälte hatte ein wunderbares Bild gemalt. Doch etwas fehlte: Zwei Eishörnchen suchten in der Kälte nach einer Nuss und hatten ganz vergessen, wie schön der Garten war.
Rosa Immergrün näherte sich den beiden und flüsterte: “Schaut euch die gläsernen Rosen an! Ist das nicht wunderschön?” Die Hörnchen waren erst still, dann nickten sie und sahen gespannt zu. Plötzlich bemerkten sie, dass die Eisrosen in der Dunkelheit schimmerten. Sie wirkten wie kleine Lichter im Winterwald, und das warme Gefühl der Dankbarkeit wurde in ihren Herzen wach.
Wie ein kleines Danke alles verändert
Eines der Eishörnchen sah zu Rosa Immergrün hoch. Es sagte mit leiser Stimme: “Danke, dass du uns erinnerst, wie schön alles ist, auch im tiefsten Winter.” Rosa Immergrün lächelte und antwortete: “Mit Dankbarkeit sieht das Herz noch mehr als die Augen.” Als sie sich zusammen den Garten ansahen, leuchteten plötzlich mehr Rosenblüten unter dem Eis wie kleine Lichter. Ihr Dank schien die Magie des Wintergartens geweckt zu haben.
Die Tiere umarmten sich. Sie spürten, wie schön es war, dankbar zu sein. Ihr Herz wurde warm, obwohl draußen Frost und Schnee herrschten. Die Erinnerungsfragmente in jeder Schneeflocke begannen heller zu leuchten. So fanden auch andere Waldbewohner zum Eisrosengarten. Sie sagten leise „Danke“ für den Zauber, den sie sehen und fühlen durften.
Zusammen durch die Frostnacht
Die Frostnacht blieb kalt, aber niemand fühlte mehr die Einsamkeit. Das Dankeschön der Eishörnchen und von Rosa Immergrün verbreitete sich im ganzen Neflental. Bald hörte man überall Lachen, fröhliche Rufe und kleine Geschichten. Jeder verstand: Nur wer dankbar ist, sieht die Magie in den einfachsten Dingen. Die silberweißen Zweige im Mitternachtsblau, das kristallklare Licht und das Glockenläuten – all das wurde zu einem Fest für alle Herzen.
Was lernen wir daraus?
Ein einziges „Danke“ kann vieles verändern. Dankbarkeit macht Mut, öffnet die Augen und das Herz. Sie erinnert uns daran, wie schön das Leben ist, selbst in der frostigen Nacht. Jeder kann jeden Tag Dankbarkeit zeigen – und alles wird ein wenig heller.
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