Mit Bescheidenheit stark: Geschichten aus dem Neflental
Im Neflental beginnt das Glanzhoch, jene wunderbare Zeit im Sommer, wenn das Licht wie Bernstein glüht. Die Sonne steht hoch am Himmel und taucht die Wiesen in Sonnen-Gold. Die Flüsse werden zu glitzernden Bändern, und sogar die Seen funkeln wie tanzende Feuerfunken. Überall feiern die Bewohner das Leben und sitzen in bunten Gewändern am Ufer. Lampions schweben wie kleine Sterne in der Dämmerung. Rosa Immergrün ist heute unterwegs in den Bernblütenhain, einem zauberhaften Ort voller goldgelber Blüten. Ihr Duft erinnert an frischen Honig und den sanften Regen im Sommer.
Ein besonderer Sommertag im Neflental
Die Sonne wärmt das Gesicht, während der Wind mit dem Duft der Bernblüten spielt. Im Neflental klingt das Glanzhoch nach Freude, Spielen und Geschichten. Rosa Immergrün läuft durch den Bernblütenhain und hört überall fröhliches Lachen. Die anderen Kinder feiern Feste, zeigen ihre neuen Schmuckstücke und buhlen um die schönsten Kleider. Sie tanzen, schmücken sich gegenseitig und vergleichen, wer den größten Blütenschmuck hat.
Am Seeufer bauen einige Freunde ein riesiges Lagerfeuer. Die Lampions steigen langsam in die Luft und reflektieren all die bunten Farben: Korallenrot, Smaragdgrün und Saphirblau glänzen im Licht. Manche erzählen, wer die meisten Lampions gebastelt hat oder wessen Feuer am hellsten brennt. Doch Rosa Immergrün bleibt still und schaut einfach zu. Sie genießt das Glitzern des Wassers, das Leuchten der Blüten und das Zwitschern der Vögel.
Warum Weniger manchmal Mehr ist im Neflental
Im Bernblütenhain liegt ein einzelner, sehr kleiner Stein. Die meisten laufen daran vorbei, weil er im Glanzhoch kaum auffällt. Doch Rosa Immergrün setzt sich daneben und spürt die Wärme im Stein. Sie schaut nach oben in den Himmel und bewundert die Lampions. Ein Bienenschwarm summt vorbei. Viele möchten möglichst viele Blüten sammeln. Rosa Immergrün streichelt jedoch nur sanft eine einzige Blüte. Sie schließt die Augen und lauscht auf das Summen. Obwohl sie nicht alles sammelt, fühlt sie sich reich. Der Moment gehört ihr ganz allein.
Später kommen einige Freundinnen und Freunde zu Rosa Immergrün. Sie fragen, warum sie nicht auch viele Blüten gepflückt oder sich in den buntesten Farben geschmückt hat. Rosa Immergrün lacht leise und sagt: “Seht ihr, der kleine Stein ist warm, weil er die Sonne aufgenommen hat. Ich habe eine einzelne Blüte gefunden, die am herrlichsten duftet. Und ich habe Zeit, mir die tanzenden Lampions anzuschauen, statt zu rufen, wer am meisten hat.”
Die große Erkenntnis am See
Die Kinder wundern sich erst. Dann hören sie den Wind durch die Bernblüten rauschen. Sie atmen die Luft ein und spüren, wie schön ruhig alles ist. Einige setzen sich zu Rosa Immergrün und lassen die Anderen ziehen. Sie erzählen sich leise Geschichten und schauen, wie sich das Licht in den Blättern spiegelt. Bald merken sie, dass die kleinen Dinge oft mehr Freude bringen als der größte Blumenstrauß.
Die goldene Sonne geht langsam unter. Am Lagerfeuer sitzen noch viele, aber Rosa Immergrün und ihre Freunde genießen den sanften Abend am Wasser. Sie fühlen sich verbunden und froh. Manchmal genügt eine einzige Blume, ein warmer Stein oder die Freundschaft in der Dämmerung.
Was lernen wir daraus?
Im Neflental zeigt die Zeit des Glanzhochs: Das größte Glück liegt oft in kleinen Dingen. Wer mit offenen Augen durchs Leben geht, merkt, dass Bescheidenheit stark machen kann. Weniger kann wirklich mehr sein. Vertrauen, Freundschaft und Achtsamkeit sind wertvoller als jeder große Schatz. Das lehrt uns die Geschichte von Rosa Immergrün an diesem besonderen Sommertag im Bernblütenhain.
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