Geschichte aus dem Neflental: Weniger ist oft mehr
Im Neflental beginnt die Zeit des Glanzhoch. Die Sonne wirft goldenen Schein über alles. Flüsse und Seen glitzern wie tanzende Feuerfunken. Am Ufer sitzen viele kleine Völker um die bunten Lagerfeuer. Lampions schweben leise in der warmen Dämmerung. Über den Köpfen ziehen goldgefiederte Vögel ihre Kreise und singen besondere Lieder aus dem Sonnenfedertal. Die Luft schimmert in Sonnen-Gold, Saphirblau, Korallenrot und Smaragdgrün. Alle feiern und teilen, was sie haben.
Rosa Immergrün und das große Sommerfest
An einem Sommerabend entschließt sich Rosa Immergrün, das Fest am Kristallsee zu besuchen. Viele Bewohner bringen besondere Dinge mit: die Flossianer hübsche Muscheln, die Buchianer süßes Baumharz und die Bergsteins glitzernde Steine aus den Bergen. Überall hören die Gäste fröhliches Lachen und spüren den leckeren Duft der Speisen. Viele bauen große Türme aus Farn und schmücken sie mit bunten Blumen. Alle wollen zeigen, dass sie viel besitzen und schenken können.
Die Challenge am See
Einige Kinder schlagen eine Challenge vor: Wer bringt das wertvollste Geschenk zum großen Festschmaus? Sofort springen viele auf. Ein Kind rennt los und kehrt zurück mit dem größten Bernstein. Ein anderes findet eine funkelnde Muschel, so selten, dass sie alle bestaunen. Jemand bringt ein riesiges Tuch aus Seidenpapier, das im Wind wie Feuer lodert. Alle staunen und rufen: „Schau mal, das ist das Tollste!“ Doch Rosa Immergrün bleibt nachdenklich hinten. Sie schaut zum Wasser und sieht die kleinen silbernen Fische, die durchs Licht tanzen.
Weniger ist oft mehr im Neflental
Rosa Immergrün fragt sich: Muss ich wirklich etwas Großes bringen, damit ich dazugehöre? Da bemerkt sie eine alte Dame, die traurig am Ufer sitzt. Ihre Hände sind leer, ihr Blick schweift über den funkelnden Kristallsee. Rosa Immergrün setzt sich leise neben sie und fragt: „Was fehlt dir?“ Die Dame antwortet: „Alle zeigen, was sie haben, aber niemand merkt, wenn jemand nur zuhören oder lächeln möchte.“ So bleibt Rosa Immergrün bei ihr.
Die beiden reden. Sie lauschen dem Gesang aus dem Sonnenfedertal. Sie beobachten, wie das Licht im See tanzt und ein Vogel am Himmel Flugkünste zeigt. Die Dame lächelt plötzlich und erzählt ihre Geschichten vom Glanzhoch der letzten Jahre. Rosa Immergrün hört zu, nickt und fragt ein paar Dinge. Die Dame strahlt immer mehr vor Freude. Sie sagt: „Danke, denn heute hast du mir mehr geschenkt als alle anderen.“
Die Erkenntnis aus dem Sonnenfedertal
Als das Festende naht, schauen viele fragend zu Rosa Immergrün. Einige wundern sich, warum sie kein kostbares Geschenk gebracht hat. Doch die alte Dame erzählt allen von dem Gespräch und wie wertvoll es für sie war. Viele hören gespannt zu und merken, wie glücklich die Dame ist. Sie verstehen: Manchmal bedeutet Bescheidenheit, dass weniger manchmal mehr ist. Ein offenes Ohr und echte Zeit sind oft das größte Geschenk. Im Sonnenfedertal fliegen die goldgefiederten Vögel, als wollten sie die Botschaft weitertragen.
Was lernen wir daraus?
Im Glanzhoch im Neflental zählt nicht, was wir besitzen. Wichtiger ist, wie wir füreinander da sind. Wer zuhört, teilt Freude. Wer kleine Gesten schenkt, macht andere oft glücklicher als mit großen Dingen. So lehrt uns Rosa Immergrün, dass Bescheidenheit das Herz wärmt. Und dass im Sonnenfedertal und im ganzen Neflental manchmal das einfachste Geschenk am allermeisten zählt.
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