Mit Geduld zum Ziel im Neflental
Im Neflental beginnt der Tag sanft. Die Blütenwacht breitet ihren Nebel über den Talboden. Pastellrosa und Flieder schimmern im ersten Licht. Smaragdgrüne Farne tragen schwere Tauperlen. Veilchen- und Kirschblüten leuchten an alten, moosbewachsenen Bäumen. Im Morgengrauen erwachen die Fabelwesen leise. Sie huschen durch flirrende Spinnweben, die perlweiß glitzern.
Mitten in dieser zauberhaften Welt steht Rosa Immergrün. Sie blickt dem Nebel entgegen und atmet tief durch. Heute hat sie ein Ziel. Sie möchte hinauf auf die Sternenwiese – eine Hochalm, auf der nachts echte Wunder blühen.
Rosa Immergrün macht sich auf den Weg. Der Pfad auf die Hochalm ist steil und von Wurzeln durchzogen. Der Nebel ist noch dicht. Jeder Schritt bedeutet Mühe. Die feinen Spinnweben der Blütenwacht kitzeln sie an den Armen. Vereinzelte Fabelwesen begleiten sie ein Stück, dann verschwinden sie wieder lautlos im Nebel.
Geduld auf dem Weg zur Sternenwiese
Nach einer Weile bemerkt Rosa Immergrün, dass sie langsamer vorankommt als gedacht. An manchen Stellen klebt der Tau wie Klebstoff an ihren Füßen. Der Hang ist rutschig. Ein paar Mal rutscht sie fast aus. Sie hält kurz an und fühlt sich frustriert. Aber sie erinnert sich, was ihre Freunde im Neflental ihr immer sagen: „Mit Geduld kommst du zum Ziel.“
Sie atmet nochmals tief durch. Sie lauscht auf das Zwitschern eines Waldvogels in den Buchen oben am Hügel. Das beruhigt sie, und sie überlegt, wie sie am besten vorankommt. Sie nimmt sich vor, langsam und vorsichtig weiterzugehen. So kann sie jeden Schritt sicher auf den moosigen Boden setzen.
Die Zeit vergeht. Die Sonne geht langsam über dem Kristallsee auf. Der Nebel lichtet sich ein wenig. Die Blütenwacht leuchtet noch zarter. Der Weg wird übersichtlicher.
Mit Ruhe und Ausdauer zur Belohnung
Rosa Immergrün singt ein leises Lied für sich. Es gibt ihr Mut. Sie spürt, wie ihre eigenen Gedanken ruhiger werden. Sie beobachtet, wie eine Fabelwesen-Katze flink zwischen den Wurzeln hüpft. Sie lächelt und bleibt geduldig. Ihr Gefühl sagt ihr: „Ich schaffe das.“
Oben, zwischen den smaragdgrünen Grashalmen der Sternenwiese, entdecken ihre Augen die ersten kleinen Lichter. Es ist noch Tag, aber manche Blumen leuchten schon schwach. Sie tanzen mit dem Wind. Sie setzt sich auf den weichen Boden und wartet. Der Himmel färbt sich lila und blau, genau wie die Veilchen der Blütenwacht.
Die leuchtende Belohnung der Geduld
Die Nacht bricht an. Rosa Immergrün sieht, wie die phosphoreszierenden Sternenblumen nach und nach ein magisches Licht anzünden. Die Wiese verwandelt sich in einen Sternenhimmel auf der Erde. Das Schauspiel ist atemberaubend. Sie staunt und weiß, dass sich jeder Schritt gelohnt hat.
Plötzlich spürt sie eine sanfte Brise um ihre Ohren. Rosa Immergrün denkt an den schwierigen Weg, den Nebel und die geduldigen Stunden. Sie versteht: Wer mit Geduld geht, entdeckt Großes!
Was lernen wir daraus?
Geduld zu haben ist manchmal schwierig. Der Weg zum Ziel kann steinig sein. Doch wer ruhig bleibt und nicht aufgibt, wird am Ende belohnt – oft mit etwas Wunderschönem, das man sich zuerst nicht vorstellen konnte. Im Neflental weiß man: Starke Herzen wachsen mit jedem Schritt, auch wenn er langsam ist.
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