Eine Geschichte aus dem Neflental: Im Lichtglockental und das Drachenzahngebirge
Im Neflental war es gerade Winter. Die Sonne kitzelte über die schroffen Gipfel des Drachenzahngebirges. Der höchste Zahn sah aus wie ein riesiges, graues Messer, das die Wolken streichelte. Das Lichtglockental lag darunter und alles glitzerte wie goldener Feenstaub. Die Farben leuchteten in weißgold, hellblau und rauchgrau. Überall lag Schnee, der im Sonnenaufgang wie Bernstein strahlte.
Ein besonderes Versprechen
Rosa Immergrün stapfte durch das Lichtglockental. Kalt war es, aber wunderschön. Heute wollte sie die Bergsteins besuchen, die tief im Drachenzahngebirge leben. Schon von Weitem hörte sie das Hämmern aus den Werkstätten und das Zwitschern der Bergdohlen, die über den grauen Felsen kreisten. Die Gnome hatten wettergegerbte Gesichter und schleppten Körbe voller funkelnder Edelsteine in geheime Stollen. In den Höhlen glitzerte das Licht von Bergkristallen an den Wänden.
Rosa klopfte an eine Tür aus Stein. Sie war ein bisschen aufgeregt. Ihr Freund Silberbart, ein kluger Bergstein, hatte sie gestern um Hilfe gebeten. Er hatte etwas sehr Wichtiges gefunden, aber wollte niemandem sagen, was es war. Rosa wusste, dass Ehrlichkeit wichtig ist.
Das seltsame Geheimnis
Silberbart empfing sie in seiner Höhle. Dampf stieg von einer warmen Quelle auf und machte die Luft ganz weich. Silberbart wirkte nervös. Er schaute immer wieder zur glitzernden Steinkiste im Regal.
„Rosa, gestern habe ich den größten Kristall des Gebirges gefunden“, flüsterte Silberbart. „Ich habe ihn versteckt, denn ich habe Angst vor dem Spott der anderen. Der Kristall ist nämlich nicht perfekt. Er ist voll kleiner Risse.“
Rosa sah sich den Kristall an. Das Licht darin glitzerte wie ein Regenbogen. Die Risse machten ihn einzigartig. Sie fragte vorsichtig: „Warum willst du das nicht erzählen, Silberbart?“
Silberbart senkte den Kopf. „Alle denken, ich finde nur die schönsten Kristalle. Wenn sie den mit den Rissen sehen, lachen sie vielleicht. Deshalb habe ich sogar gesagt, dass ich gar nichts gefunden habe.“
Mut zur Wahrheit
Rosa dachte kurz nach. Sie fand, dass man besser ehrlich sein sollte. „Silberbart, jeder Kristall ist besonders! Die Wahrheit zu sagen ist viel besser, als ein Geheimnis zu haben. Wenn du ehrlich bist, wirst du merken, dass die anderen Freunde dich trotzdem mögen.“
Silberbart war immer noch unsicher, aber Rosa lächelte ihm zu. Gemeinsam marschierten sie zur großen Werkstatt der Bergsteins. Dort hämmerte und polierte das ganze Dorf. Rosa und Silberbart traten nach vorne und zeigten den Kristall mit den vielen Rissen.
Überraschung bei den Freunden
„Schaut mal, was Silberbart heute gefunden hat!“, sagte Rosa. Die Sonne fiel durch die Tür und ließ das Licht auf dem Kristall tanzen. Die anderen Gnome kamen näher.
Einer staunte: „Das ist der schönste Kristall, den ich je gesehen habe!“ Ein anderer meinte: „Die Risse sehen aus wie kleine Blitze aus Goldstaub!“ Alle freuten sich. Niemand lachte. Alle bewunderten Silberbart sogar. Er war plötzlich stolz auf seine Entdeckung.
Am Abend saßen alle am Lagerfeuer. Sie erzählten Geschichten, lachten und sahen zu, wie der Schnee draußen weiterhin wie Goldstaub glitzerte.
Was lernen wir daraus?
Rosa Immergrün hat Silberbart geholfen, mutig zu sein und die Wahrheit zu sagen. Ehrlichkeit braucht manchmal Mut, aber sie macht Freundschaften stärker. Wenn du immer ehrlich bist, musst du nie Angst haben. Auch kleine Fehler machen dich einzigartig.
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