Mut zur Wahrheit im Neflental
Im Neflental beginnt der Tag mit leuchtenden Sonnenstrahlen. Die Luft duftet süß und überall flirrt das Licht. Es ist Glanzhoch, die schönste Zeit des Sommers. Am Ufer des Kristallsees feiern die Bewohner des Tals. Bunte Lampions tanzen am Himmel, während Lagerfeuer flackern und fröhliches Lachen in der Luft liegt. Die Farben um dich herum sind einfach märchenhaft: Sonnen-Gold, Saphirblau, Korallenrot und Smaragdgrün leuchten wie Edelsteine.
An diesem besonderen Tag trifft sich Rosa Immergrün mit ihren Freunden an der Seerosenbucht. Dort ist das Wasser ganz still. Große, grüne Blätter schwimmen auf der Oberfläche, dazwischen blühen zarte weiße Blüten. Bunte Fische gleiten im klaren Wasser, und Libellen schwirren mit glitzernden Flügeln in der warmen Abendluft. Die Kinder sitzen am Ufer, ihre Füße planschen im kühlen See.
Das verschwundene Eichenblatt
Plötzlich ruft einer der Freunde aufgeregt. Das goldene Eichenblatt aus dem Spielkreis fehlt! Dieses Blatt ist der Preis für den mutigsten Freund, und alle wollen es gerne einmal halten. Ein großes Gefühl von Aufregung und Sorge breitet sich aus. Rosa Immergrün spürt sofort, dass etwas nicht stimmt.
Alle fangen an zu suchen. Sie schauen hinter die großen Seerosen, durchsuchen ihre Taschen und fragen sogar die Libellen, ob sie etwas gesehen haben. Die Sonne sinkt langsam tiefer und taucht die Bucht in ein warmes, fast magisches Licht. Doch das goldene Eichenblatt bleibt verschwunden.
Die Wahrheit finden
Rosa Immergrün sitzt ein wenig abseits. Sie merkt, dass ihr Herz ganz schnell schlägt. Sie erinnert sich daran, dass sie das Eichenblatt als Letzte in den Händen hatte. In dem Trubel beim Spielen hat sie es aus Versehen ins Wasser fallen lassen. Doch sie hat sich bisher nicht getraut, es den anderen zu sagen. Was, wenn die Freunde traurig oder böse sind?
Da setzt sich plötzlich eine Libelle sanft auf Rosas Schulter. Das schimmernde Insekt summt leise und sieht zu ihr auf. In diesem Moment spürt Rosa Immergrün Mut in sich aufsteigen. Sie weiß, dass es richtig ist, immer die Wahrheit zu sagen, auch wenn es nicht leicht fällt.
Mut zur Wahrheit zeigen
Leise bittet Rosa Immergrün ihre Freunde zu sich. Sie schaut sie ehrlich an und erzählt, was passiert ist. Sie sagt, dass sie das Eichenblatt nicht absichtlich ins Wasser fallen ließ, aber Angst hatte, die Wahrheit zu sagen. Ihre Stimme klingt fest, auch wenn sie ein bisschen zittert.
Eine lange Stille folgt. Dann nimmt einer der Freunde Rosas Hand. „Danke, dass du ehrlich bist“, sagt er. Die anderen nicken. Sie merken, dass es viel Mut kostet, einen Fehler zuzugeben. Niemand wird böse. Stattdessen fühlen sich alle noch enger miteinander verbunden.
Da ruft plötzlich ein Mädchen am Ufer: „Seht mal, etwas Funkelt im Wasser!“ Gemeinsam angeln sie das goldene Eichenblatt aus dem klaren See. Es glänzt in den Sonnenstrahlen, schöner als je zuvor. Alle lachen erleichtert und umarmen sich. Sie feiern weiter und freuen sich darüber, dass sie zusammenhalten – auch wenn mal etwas schiefgeht.
Was lernen wir daraus?
Im Neflental und ganz besonders an der Seerosenbucht lernt jeder: Es ist stark, die Wahrheit zu sagen – sogar, wenn es schwer ist. Wer Mut zur Wahrheit beweist, gewinnt das Vertrauen der Freunde und das eigene Herz fühlt sich frei und leicht.
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