Zivilcourage im Neflental: Trau dich, mutig zu helfen!
Im Neflental beginnt ein neuer Tag. Die Blütenwacht zaubert Nebel auf den Talboden, der wie ein weiches Tuch alles umhüllt. Die Kirsch- und Veilchenblüten leuchten in Pastellrosa und Flieder. Feuchte Spinnweben glitzern im Tau, und im Hintergrund huschen geheimnisvolle Fabelwesen zwischen den moosbedeckten Bäumen. Ein schmaler, weißer Marmorpfad windet sich durch das smaragdgrüne Gras bis zu einem versteckten Wasserfall. Dort rauscht das Wasser wie silberner Regen über perlweiße Steine.
An diesem besonderen Morgen läuft Rosa Immergrün den Marmorpfad entlang. Sie spürt das frische Gras unter den Füßen und hört das Plätschern des verborgenen Wasserfalls. Es duftet nach Veilchen und Kirschblüten. Rosa will einer Freundin ein besonders schönes Blatt schenken. Doch plötzlich hört sie ein lautes Rufen.
Zwischen den knorrigen Bäumen bewegt sich etwas. Zwei Buchianer-Kinder, Lilo und Finn, geraten in Streit. Finn hält Lilos Lieblingsamulette in der Hand und zieht daran. Lilo ruft laut, aber Finn lässt sie nicht los. Die anderen Kinder stehen zu weit weg und trauen sich nicht näher. Die Fabelwesen beobachten die Szene aus dem Nebel, doch sie mischen sich nicht ein.
Rosa Immergrün bleibt stehen. Sie spürt, dass hier etwas nicht stimmt. Ihr Herz klopft schnell. Sie sieht Lilo an und erkennt, wie traurig und hilflos sie ist. Die anderen Kinder tuscheln leise, doch keiner geht dazwischen. „Soll ich einfach weitergehen?“, fragt sich Rosa. Aber ihr Gefühl sagt ihr etwas anderes.
Plötzlich atmet sie tief ein. Sie denkt an die Blüten, wie sie im Nebel doch immer wieder ihren Kopf heben. Sie weiß: Jetzt braucht Lilo Hilfe. Mutig geht Rosa auf Finn und Lilo zu. Die Pastellfarben der Blüten spiegeln sich in ihrem Blick. Sie spricht laut und klar: „Hör auf, Finn! Gib Lilo ihr Amulett zurück. Es gehört ihr, das ist nicht fair.“
Für einen Moment ist es ganz still. Auch die Fabelwesen bleiben stehen. Finn schaut Rosa verwundert an. Er schaut auf das Amulett in seiner Hand, dann auf Lilo, und endlich lässt er es los. Lilo nimmt ihr Amulett dankbar zurück. Finn murmelt eine Entschuldigung und geht langsam davon.
Die anderen Kinder kommen nun näher, sie bestaunen Rosas Mut. Lilo umarmt Rosa herzlich. „Danke, dass du mir geholfen hast,“ sagt Lilo leise. Die Fabelwesen huschen wieder in den Nebel zurück. Der Wasserfall rauscht wie immer. Aber etwas hat sich verändert.
Am Ende des Marmorpfads sitzen die Kinder zusammen. Sie erzählen sich, wie schwer es manchmal ist, mutig zu sein. Doch Rosa hat heute gezeigt: Manchmal braucht es nur einen Schritt nach vorn. Wenn jemand ungerecht behandelt wird, kannst du helfen. So wächst aus einem kleinen Zeichen ganz großer Mut. Am Marmorpfad, im Frühling der Blütenwacht, haben die Kinder gelernt: Zivilcourage bedeutet, sich einzumischen, auch wenn das Herz klopft. Weil das Richtige zu tun, besser ist, als einfach nur zuzusehen.
Was lernen wir daraus?
Zivilcourage ist wichtig – nicht nur im Neflental, sondern überall. Auch du kannst anderen beistehen. Hab den Mut, dich einzumischen, wenn jemand Hilfe braucht. Gemeinsam kann man viel erreichen, weil Freundschaft und Zusammenhalt stärker sind als Angst.
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