Mit Mut durchs Leben: Werde mutiger als du denkst!

Mit Mut durchs Leben: Eine Geschichte aus dem Neflental

Im Neflental beginnt der Tag sanft und leise. Es ist Blütenwacht – eine besondere Zeit im Jahr. Der Talboden liegt noch im Nebel und die zarten Kirsch- und Veilchenblüten leuchten wie Sterne an den knorrigen, moosigen Bäumen. Die Luft riecht nach Tau und die feinen Spinnweben glitzern wie kleine Schätze. Im Halbdunkel huschen schattenhafte Fabelwesen umher. Es wirkt wie ein zauberhaftes Gemälde in Pastellrosa, Flieder, Smaragdgrün und Perlweiß.

Eine große Mutprobe am Kristallsee

Am Rand des Kristallsees sitzt Rosa Immergrün und betrachtet das Wasser. Es ist so klar, dass man selbst die Sterne vom Vorabend auf der Oberfläche sieht. Die Pfahlbauten der Flossianer ragen kunstvoll aus dem See. Dort wohnen sie, halb auf dem Wasser, halb an Land. Ihre Häuser sind aus langen Zweigen geflochten und leuchten, weil sie so viele Muscheln und Perlen in die Wände gesteckt haben. Manche Mosaike erzählen sogar alte Geschichten der Flossianer.

Noch ist alles still, doch Rosa Immergrün spürt: Heute wartet eine Herausforderung. Denn wenn die Blütenwacht anbricht, wählen die Flossianer jemanden, der den tiefsten Punkt des Kristallsees erkunden darf. Viele haben Angst davor. Manche erzählen sich Geschichten von Schatten, die am Grund lauern. Aber die Flossianer sagen: Nur wer mutig ist, kann die Schönheiten der Tiefe entdecken.

Warum Mut zählt

Rosa Immergrün überlegt lange. „Traue ich mich?“ fragt sie sich. Das Wasser ist heute kälter als sonst, und der Nebel will nicht weichen. Eine Gruppe Flossianer schwimmt schon im Kreis und wartet. Ihr Anführer ruft: „Komm schon! Es ist unser schönster Tag im Jahr!“

Rosa Immergrün merkt, dass das Herz schneller schlägt. Sie erinnert sich, wie sie einmal im Farnwald über einen dicken Ast gestolpert ist, und dann trotzdem weitergegangen ist. „Mut wächst, wenn man es versucht“, denkt sie. Die Flossianer lachen und winken sie freundlich heran. Einer von ihnen drückt ihr ein Muschel-Amulett in die Hand. „Es bringt dir Glück und Mut!“, sagt er, und er lächelt.

Das Abenteuer am Boden des Kristallsees

Rosa Immergrün taucht vorsichtig ins Wasser. Sie fühlt, wie der Kristallsee ihre Angst wegwäscht. Unter Wasser blinkt das Licht an den glänzenden Muschelmosaiken. Plötzlich sieht sie etwas unter einer Pfahlbau-Treppe schimmern. Da liegen silberne Steine, von denen nur die Mutigen wissen.

Es dauert ein bisschen, aber Rosa Immergrün hält den Atem an und schwimmt tiefer. Da unten entdeckt sie einen kleinen, funkelnden Schatz, wie ihn noch keiner gesehen hat. Die Flossianer jubeln, als sie wieder auftaucht. Jetzt wissen alle: Sie ist mutiger als sie dachte!

Am Abend, wenn der Nebel zurückkommt und die Pastellfarben des Tages schwächer werden, feiern alle gemeinsam. Die Muschel- und Perlenmosaike leuchten, und neue Geschichten entstehen. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet heute jemand so mutig ist? Sie hielten sich an den Händen und lachten über ihre Ängste.

Was lernen wir daraus?

Manchmal denken wir: „Das schaffe ich nie!“ Oder wir glauben, Mut hätten nur die anderen. Aber oft entdecken wir, wie stark und mutig wir sind, wenn wir es einfach versuchen. So wachsen wir über uns hinaus. Im Neflental haben alle gesehen: Mit Mut schafft man Dinge, die vorher unmöglich schienen. Und manchmal sind wir mutiger, als wir vorher gedacht haben.

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