Gerechtigkeit für alle im Neflental
Im Neflental herrschte an diesem Tag ein ganz besonderer Zauber. Es war Blütenwacht. Das Tal lag im zarten Morgengrauen, Nebel bedeckte den Boden und ließ die Kirsch- und Veilchenblüten auf den uralten, moosbewachsenen Bäumen wie kleine Leuchten strahlen. Feine Spinnweben glitzerten im Tau, und überall huschten geheimnisvolle Fabelwesen als Schatten durch das Grün. Die Farben im Tal erinnerten an einen Schatz: Pastellrosa und Flieder an den Blüten, Smaragdgrün an den Farnen und Perlweiß am glänzenden Nebel.
Rosa Immergrün erwachte früh. Sie liebte diese besondere Zeit. Schon beim ersten Licht gingen ihre Gedanken nach draußen, denn sie erwartete einen wichtigen Tag. Heute sollte auf der Ahornfeuerlichtung ein großes Treffen aller Talbewohner stattfinden. Die Ahornbäume leuchteten dort im Herbst in Rot und Orange wie echte Feuer im Wind. Alle waren aufgeregt, denn sie wussten, dass ein wichtiges Thema besprochen werden sollte: Gerechtigkeit für alle im Tal.
Ein Problem auf der Ahornfeuerlichtung
Am Vormittag machten sich Rosa Immergrün und ihre Freunde auf den Weg über die Farnwiesen bis zur Ahornfeuerlichtung. Dort funkelte das Licht durch die Zweige; es war, als tanzen Flammen zwischen den bunten Blättern. Viele Bewohner hatten sich schon versammelt: Buchianer aus den Wäldern, Bergsteins von hoch oben, Flossianer vom Kristallsee und sogar die weißen Elfen. Auch die Fabelwesen hielten sich im Schatten der Bäume verborgen und warteten leise.
Einige Flossianer wirkten traurig. Einer von ihnen erzählte, dass sie sich nicht gerecht behandelt fühlten. Sie durften nur selten an den Spielen auf den Wiesen teilnehmen, und ihre Wünsche wurden oft vergessen, weil sie mehr Zeit am Wasser verbrachten als die anderen. Die Buchianer nickten. Auch sie fühlten sich manchmal ausgeschlossen, weil sie im dichten Wald lebten und nicht bei jeder Versammlung dabei sein konnten.
Rosa Immergrün hat eine Idee
Rosa Immergrün hörte allen aufmerksam zu. Sie spürte, dass Gerechtigkeit für alle im Neflental notwendig war, damit sich jeder wohlfühlen konnte. Sie erhob sich, schaute in die Runde und fragte: „Wisst ihr, was Gerechtigkeit bedeutet? Ist es, wenn einer immer gewinnt, oder wenn wir alle mithelfen und uns gegenseitig unterstützen?“
Die Bergsteins riefen, dass sie oft anderen mit ihren Edelsteinleuchten im Dunkeln helfen. Die Buchianer erzählten, dass sie gerne Früchte aus dem Wald teilen. Die Flossianer erklärten, dass sie die schönsten Muscheln aus dem See verschenken, wenn jemand traurig ist. Da wurde allen klar: Gerechtigkeit heißt, dass niemand ausgeschlossen wird und jede Stimme zählt, egal wie verschieden sie sind!
Ein neuer Plan für das Neflental
Rosa Immergrün schlug vor, dass ab jetzt alle Völker des Neflentals bei den Spielen, Festen und Entscheidungen gefragt werden. Sie ergänzte, wie wichtig es ist, manchmal anderen zu helfen und zuzuhören, weil jeder etwas anderes braucht. So wird Gerechtigkeit für alle möglich. Die Bewohner fanden den Vorschlag sehr gut. Sie beschlossen, ein großes Fest zu feiern, bei dem jeder etwas beisteuert. Die einen brachten leckere Beeren, die anderen Muscheln und wieder andere bunte Blätter. So entstand ein kunterbuntes Fest, bei dem sich alle freuten und keiner mehr ausgeschlossen wurde.
Ab diesem Tag achteten alle darauf, niemanden zu vergessen. Sie fragten nach den Wünschen der anderen und hörten genau zu. Wenn einmal jemand traurig war, halfen sie gemeinsam. Sie merkten, wie stark sie zusammen sein konnten. Gerechtigkeit für alle machte sie als Gemeinschaft viel stärker als zuvor!
Was lernen wir daraus?
Wenn wir aufeinander achten, macht uns das stark. Jeder ist wichtig, ob er am Wasser, im Wald oder auf der Wiese lebt. Gerechtigkeit für alle bedeutet, niemanden zu vergessen und immer zuzuhören. Es ist spannend zu entdecken, wie unterschiedlich alle sind und wie viel man gemeinsam erreichen kann. Im Neflental blieb diese Freundschaft und Gerechtigkeit für immer bestehen, weil sie alle daran erinnert hat, dass jeder Mensch und jedes Wesen zählt.
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