Mit Selbstvertrauen durchs Leben – Eine Geschichte aus dem Neflental
Im Neflental beginnt der Tag der Blütenwacht immer besonders leise. Sanfter Nebel liegt wie ein Schleier über den Farnwiesen von Immergrün. Pastellrosa Kirschblüten und fliederfarbene Veilchen leuchten geheimnisvoll an uralten, moosigen Bäumen. Feine Spinnweben glitzern im Morgentau. Fabelwesen tanzen wie Schatten durch das hohe Gras.
Zwischen den riesigen Adlerfarnen stehen die Häuser der Immergrüns. Die Dächer strahlen smaragdgrün und auf John Immergrüns Dachterrasse funkelt das Wasser des Kristallsees. Hier lebt Rosa Immergrün mit ihrer Familie. Sie liebt die Farnwiesen und das besondere Licht des Morgens. Aber heute fühlt sich Rosa ein wenig mulmig. Es ist nämlich der Tag der großen Blüten-Challenge.
Jedes Jahr zur Blütenwacht treten die jungen Immergrüns gegeneinander an. Sie müssen einen Blumenstrauß binden, der im Morgendunst leuchtet wie ein Regenbogen. Der schönste Strauß wird im Dorfbrunnen ausgestellt, damit alle ihn bewundern können. Viele Kinder im Dorf glauben, Rosa könnte gewinnen. Doch sie ist unsicher.
„Was, wenn mein Strauß zu mickrig wirkt? Oder die Farben nicht leuchten?“ Rosa versteckt sich hinter einem Farn. Warmes Licht bricht durch das Nebelmeer und malt Schattengestalten. Im Tiefland fließen kleine Bachläufe, über denen perlweiße Spinnenfäden schimmern.
Plötzlich hört Rosa ein Flüstern zwischen den Blumen. Da huschen Fabelwesen – wie Federwolken schweben sie vorbei. Sie hören Rosas Zweifel und ein violettes Veilchenkind sagt leise: „Vertrau auf dich, Rosa! Die stärkste Kraft ist dein Herz.“
Rosa nimmt den Mut zusammen. Sie geht zu den anderen Immergrün-Kindern, die emsig Blüten sammeln: Kirschblüten, Moosrosen und Veilchen liegen in kleinen Haufen bereit. Rosa atmet tief ein. Sie schaut sich um. Überall duftet es nach Frische. Das grüne Licht des Morgens gibt jedem Blatt einen sanften Schimmer.
Mit ruhigen Händen sammelt sie die schönsten Blüten ein. Sie denkt an das, was das Veilchenkind gesagt hat – und beginnt, ihren eigenen Strauß zu binden. Sie nimmt nur die Blüten, die ihr selbst gefallen. Rosa knüpft den Strauß auf ihre ganz eigene Weise fest zusammen. Kein anderer sieht so aus wie ihrer. Der Strauß ist vielleicht ein bisschen krumm, und zwei Veilchenköpfchen hängen lustig zur Seite. Aber die Farben verschmelzen wunderbar miteinander: Pastellrosa, Flieder und Smaragdgrün. Das perlweiße Spinnweb gibt dem Strauß einen Hauch Magie.
Schließlich ist es Zeit. Die Immergrün-Kinder stellen ihre Werke nebeneinander. Manche Sträuße sehen ordentlicher aus, andere bunter. Rosa fühlt ihr Herz pochen, als das Dorfratsmitglied kommt.
Doch das Ratsmitglied lächelt und sagt: „Mut und Vertrauen sind das Wichtigste. Was zählt, sind die Farben eurer Herzen.“ Die Blüten im Tal beginnen in der aufgehenden Sonne zu glühen. Rosas Strauß leuchtet besonders warm. Sie spürt: Ihr Selbstvertrauen macht sie stark.
Am Abend feiern alle Immergrüns auf den Farnwiesen. Rosa lacht mit den anderen. Sie weiß jetzt, dass niemand perfekt sein muss. Wer auf sein Herz hört und an sich glaubt, ist schon richtig stark. Freundschaft und Mut wachsen wie die Blumen – Seite an Seite.
Was lernen wir daraus?
Wenn du unsicher bist, hilft es, auf dein Herz zu hören. Manchmal ist Selbstvertrauen der größte Zauber. Jeder Mensch kann stark sein, wenn er an sich glaubt. Und manchmal helfen sogar kleine Veilchen dabei, dass du dich traust, du selbst zu sein.
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