Eine besondere Begegnung im Neflental
Im Neflental beginnen die Tage im Frühling oft mit Sonnenstrahlen, die zart durch den Nebel gleiten. Auf der Veilchenlichtung leuchten überall kleine, violette und gelbe Blumen. Das weiche Blattgrün schimmert, und feiner Tau liegt wie glitzerndes Perlgrau auf den Blättern. Die Sonne trifft die uralte Statue in der Mitte der Lichtung direkt in die steinernen Augen. Es ist, als würde sie jeden Besucher freundlich grüßen.
Ein Missgeschick auf der Veilchenlichtung
An einem dieser Frühlingstage läuft Rosa Immergrün durch das nasse Gras. Plötzlich entdeckt sie einen wunderschönen Schmetterling. Vor lauter Freude springt sie ihm hinterher und achtet nicht genug auf ihre Füße. Da stolpert sie und fällt mitten in ein Beet der zarten Krokusse. Viele Blumen knicken um. Sie fühlt sich sofort traurig und schuldig, weil die bunten Blüten nun durcheinander liegen.
Da kommt eine andere Bewohnerin des Neflentals vorbei. Sie bleibt stehen, weil sie sieht, was passiert ist. „Du hast meine Lieblingsblumen zertreten!“, ruft sie. Rosa erschrickt und spürt ein Stechen im Bauch. Sie hätte besser aufpassen sollen.
Der Weg zum Verzeihen
Rosa springt auf. Sie sagt: „Es tut mir wirklich leid. Ich wollte nichts kaputt machen.“ Zögernd schaut sie auf die Blumen. Rosa wünscht sich, sie hätte den Schmetterling nicht verfolgt. Doch sie merkt auch: Jeder macht Fehler. Sie fragt: „Kann ich dir helfen, die Veilchen und Krokusse wieder aufzurichten?“
Gemeinsam versuchen die beiden, die kleinen Blüten vorsichtig aufzurichten. Sie pflücken einige wilde Grashalme als Stützen. Während sie arbeiten, erzählt die andere von den Farben der Frühjahrsblumen und warum sie ihr soviel bedeuten.
Nach einiger Zeit lachen beide wieder. Die Sonne kämpft sich durch die letzten Nebelschwaden. Die Statue scheint ihnen zuzuzwinkern, und das Licht auf der Veilchenlichtung wird immer heller.
Ein Spaziergang in den Eisrosengarten
Am späten Nachmittag laden kühle Winde aus dem Norden die Beiden zum beliebten Eisrosengarten ein. Dort blühen mitten im Frühling tausende Rosen hinter knisternden Glasscheiben aus Eis. Die zarten Blüten glänzen, als hätte ein Künstler sie aus Kristall gezaubert. Die magische Luft und der Anblick helfen, die Gedanken zu sortieren.
Rosa denkt nach. Fehler passieren jedem. Manchmal verletzt man andere, auch wenn man das nicht will. Sie fühlt sich immer noch etwas schlecht, aber die freundliche Geste der anderen lässt ihr Herz wieder leicht werden. Sie merkt: Es ist wichtig, sich zu entschuldigen. Aber genauso wichtig ist es, anderen zu verzeihen, wenn sie einen Fehler machen. Nur so können Freundschaften wachsen – wie die Blumen auf der Veilchenlichtung.
Was lernen wir daraus?
Jeder von uns macht Fehler. Doch wenn wir den Mut haben, ehrlich „Es tut mir leid“ zu sagen, zeigen wir Stärke. Wenn wir anderen vergeben, zeigen wir Größe. Zusammen können wir die Welt, wie das Neflental, ein bisschen bunter machen. Und manchmal ist ein Lächeln der erste Schritt, damit auch das Herz wieder aufblüht – wie im Frühling auf der Veilchenlichtung oder im leuchtenden Eisrosengarten.
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